OUTREACH IN BRASILIEN - DAS RISIKO WERT? // NEWSLETTER 2021#01
- Doreen Terwesten
- 19. März 2021
- 5 Min. Lesezeit
Missionstrip auf die andere Seite der Welt während einer globalen Pandemie - wer macht denn sowas? Die selbe Frage habe ich mir auch immer wieder stellen müssen in dem letzten viertel Jahr. Und trotzdem haben wir es gewagt und sind für 2 Monate nach Brasilien auf Einsatz geflogen. Wie kam es dazu und was hat Gott in dieser Zeit getan?
Fangen wir an wo ich in meinem letzten Newsletter aufgehört habe:
19 Studenten waren Ende September trotz Covid nach Herrnhut zu Jugend mit einer Mission angereist, um an der neuen DTS (Jüngerschaftsschule) teilzunehmen.
Die Unterrichtsphase, in der es darum ging Gott näher kennenzulernen, war im vollen Gange und trotz Covid-Ausbruch in Herrnhut erlebten wir, wie Gott in dieser Schule wirkte.
Teil der DTS wäre es auch gewesen auf einen 2,5-monatigen Auslandseinsatz zu gehen, was durch Covid allerdings zwischendrin sehr fraglich wurde.
Schnell wurde klar, dass ein Einsatz in Europa, wie ursprünglich geplant, nicht sinnvoll wäre, da die Ausbreitung der Pandemie hier schon sehr vorangeschritten war.
Gleichzeitig sahen wir, wie sich in Brasilien durch persönliche Bekanntschaften viele Möglichkeiten für uns auftaten, um dort zu helfen und zu dienen und durch die noch nicht so starke Ausbreitung der Pandemie dort machte dies sogar mehr Sinn als in Deutschland

Kurz um - nach vielem Beten und Überlegen entschieden wir uns auf zweimonatigen Einsatz nach Brasilien zu gehen.
Insgesamt entschieden sich 16 der Studenten mitzukommen und so ging es Mitte Dezember als Team von 19 (3 Mitarbeiter) auf die Reise auf die andere Seite der Welt.

Wir besuchten 3 verschiedene Orte, an denen wir jeweils mit anderen YWAM-Basen oder lokalen Langzeit-Missionaren zusammenarbeiteten:
1. Recife
2. Imperatriz
3. in zwei Teams aufgesplittet in Contagem bzw. Rio de Janeiro
Würde ich von allem erzählen, was wir in Brasilien erlebt haben würde dieser Beitrag kein Ende nehmen, weshalb ich versucht habe unsere Dienste und unsere Erlebnisse der 2 Monate in Fotos und Videos zusammenzufassen:
GEBET UND STRAßEN-EINSÄTZE
Viel unserer Arbeit bestand in Hausbesuchen und Straßen-Einsätzen, in denen wir mit Leuten ins Gespräch kamen und ihnen Gebet anboten.
Besonders berührt hat mich der Dienst "Jesus um Mitternacht", in dem wir gemeinsam mit der lokalen Kirche spät Abends auf die Straßen von Imperatriz gingen, um dort an Obdachlose, Drogenabhängigen und verschiedene Nachtschicht-Arbeiter Essen auszuteilen und für sie zu beten und von Jesus zu erzählen (siehe letztes Bild).
KINDER-DIENST
Wie in fast jedem Outreach hatten wir auch die Gelegenheit auch für die Kinder, sowohl in Kirchen als auch den ärmsten Gegenden, ein Segen zu sein und ihnen mit Spiel und Spaß mehr über Gott zu erfahren.
KIRCHEN-EINSÄTZE
Etwas was wir aus Europa und andern Ländern nicht gewohnt waren war, zu sehen welchen hohen Stellenwert Mission in Brasilien hat und dementsprechend auch wir als Missionare in den Kirchen hoch angesehen wurden. Wir hatten die Ehre in vielen Kirchen von unserer Arbeit zu berichten, zu predigen, Dramen aufzuführen und für die Einzelnen nach den Gottesdiensten zu beten. Teilweise war es allerdings schon fast unangenehm als "die Missionare" so hervorgehoben zu werden, sodass wir es auf dem Herzen hatten die Kirchen daran zu erinnern, dass Mission auch im Alltag gelebt werden kann und sollte und dass unser Job nicht wichtiger ist, als einen Einfluss zu haben in egal welchem Bereich der Gesellschaft, in dem sie arbeiten.
BESUCH IN EINEM INDIGENEN-STAMM
Eines meiner absoluten Highlights der 2 Monate war es, als wir zwei Tage in dem indigenen Ureinwohnerstamm "Krikati" verbringen durften. Wir waren überrascht wie herzlich wir von dem gesamten Dorf aufgenommen wurden und wie sie uns an ihren Traditionen teilhaben lassen (im Video seht ihr einen Teil der Tradition wie dort im Stamm die Trauerphase für Verstorbene eingeleitet wird.)
Wir hatten viele tolle und auch lustige Begegnungen mit den Menschen dort und durften erleben wie manche ihr Leben sogar Jesus gaben. Fragt mich also gerne nach den Geschichten.
REHABILATIONS-ZENTREN
Genau so schön war es aber auch, Freude und Gottes Hoffnung zu Menschen zu bringen, die von vielen der Gesellschaft abgeschieden und manchmal vielleicht sogar abgestoßen sind, wie in den vielen Rehabilationszentren die wir besuchen durften. Dort hielten wir sowohl kleine Gottesdienste, aber verbrachten auch einfach Zeit mit den Bewohnern und durften an ihren Lebensgeschichten teilhaben.
PRAKTISCHE HILFE
Sehr wichtig ist es uns gewesen, auch durch praktische Hilfe ein Segen in Brasilien zu sein. Nicht um zu zeigen, dass sie ohne "die westlichen Missionare" nicht klar kommen würden (wie es in der Vergangenheit leider häufig dargestellt wurde), sondern im Gegenteil, um zu zeigen, dass wir gekommen sind um zu dienen und zu lieben - weil sie es Wert sind!
Durch die sich rasch verschlechternde Covid-Lage in Brasilien Anfang des Jahres und die darauf reagierenden deutschen Einreise-Regulationen, entschieden wir uns, schon früher nach Hause zu reisen als ursprünglich geplant. Auch wenn dies für Einige etwas enttäuschend war, reisten wir also Mitte Februar mit großer Dankbarkeit wieder nach Deutschland zurück, um dort die DTS trotzdem noch gemeinsam abzuschließen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, es war nicht immer einfach - besonders die Covid-Situation machte dein Einsatz häufig sehr kompliziert - nicht nur planerisch. Immer wieder mussten wir uns fragen, was Menschen zu lieben in bestimmten Situationen praktisch bedeutet: die Nähe zu ihnen zu suchen der sie durch unseren Abstand zu schützen, und nicht immer gibt es darauf eine klare Antwort... Trotzdem kann ich mit tiefer Überzeugung sagen: Es war es völlig Wert! Gott hat so viel getan in dieser Zeit - er hat Menschen mit seiner Liebe berührt, sie mit neuer Hoffnung, Lebensfreude und Leidenschaft erfüllt. Wir haben Wunder erlebt, durften Teil haben daran, wie Menschen ihr Leben Jesus geben und erleben, dass auch in Mitten einer globalen Pandemie Gott wirkt und anwesend ist.
Ja, Weisheit zu haben und Sicherheit zu bewahren ist wichtig und wir haben unser Bestes getan diese zu wahren. Aber letztendlich ist es so viel wichtiger, dass Menschen die lebendige Liebe Gottes erleben. Ich schaue mit Dankbarkeit auf die letzten 3 Monate zurück und bin froh, dass wir uns nicht aufgehalten lassen haben zu gehen. Denn eins ist sicher: Gott ist nicht aufzuhalten!
Zwei unserer Studenten haben auch ein tolles Video über unseren Outreach zusammengeschnitten in dem ihr nochmal einen bildhafteren Einblick in unseren Einsatz bekommt.
Die gesamte DTS war aber für alle Studenten (und uns Mitarbeiter) eine sehr prägende Zeit, in der wir alle sehr herausgefordert wurden und sowohl in Persönlichkeit, als auch unserer Beziehung mit Gott gewachsen sind. Auch von diesen persönlichen Erfahrungen der Studenten würde ich euch gerne erzählen, weshalb ich meinen nächsten Newsletter darauf konzentrieren werde. Seid gespannt ;)
WAS MACHE ICH JETZT?
Nach unseren Mitarbeiter-Tagen habe ich nun eine Zeit mit weniger Verantwortung und werde mir ein bisschen Urlaub nehmen um danach in andere Base-Projekte einzusteigen. Mehr dazu ebenfalls im nächsten Newsletter.
ICH BIN DANKBAR...
- dass wir einen tollen Outreach erleben durften, der viel Frucht getragen hat
- dass Gott uns vor Covid und anderen Krankheiten bewahrt hat auf Einsatz
- dass wir durch alle Herausforderungen gelernt haben und gewachsen sind
- dass ich wissen darf, dass Gott nicht aufhört zu wirken und ich mich auch auf die nächsten Monate freuen darf
BITTE BETET...
- für unsere Studenten, dass sie sich wieder gut Zuhause einleben können und Gottes Führung auf den nächsten Schritte erleben können
- dass auch ich Gottes Leitung auf meinen nächsten Schritten erleben werde
- für unsere Base in Herrnhut, dass wir auch weiterhin, trotz Pandemie, Möglichkeiten finden Gottes Königreich zu bauen
- dass ich auch in meiner Zeit bei Familie und Freunden ein Segen sein kann
Falls ihr wissen möchtet wie ihr Jugend mit einer Mission unterstützen könnt oder wie ihr Teil meiner Arbeit werden könnt, schreibt mir.
DANKE FÜR'S LESEN!!!! 😊 (Für diejenigen, die nur für das Video vorbeischauen ---> ihr dürft hier klicken 😉)
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